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Alles über's Reisen
  • Simon

Der Weg nach Norden: Mal eben in Kopenhagen

Tag 1 - 28.05.2017: Gütersloh-Hamburg-Kopenhagen

Am Morgen des 28. Mai 2017 ging es für uns auf die erste "richtige" Reise, d.h. nur zu zweit. Geplant war ein Zug aus unserer Heimatstadt Gütersloh um 10 vor 10, der dann aber (obwohl vorher oft nachgeschaut), mehr als 20 Minuten Verspätung hatte, was zu Schwierigkeiten später mit dem Umstieg in Hamburg geführt haben könnte. Deswegen schnell Fiona mit dem Auto abgeholt und gerade noch zum Zug mit der Verbindung über Hannover geschafft - allerdings natürlich ohne vorher etwas für's Frühstück zu holen, wie ursprünglich geplant.

Hamburg Hbf am Gleis Richtung Kopenhagen

Das wollten wir dann in Hamburg machen, als wir dort gegen Mittag ankommen, stellte sich das Ganze als zwei Chickenburger bei einer renommierten Fastfoodket-te heraus... Naja, Zeit hatten wir im Bahnhof genug, da unsere "Alternativverbindung" interessanterweise schneller war als die eigentlich geplante - warum auch immer wir die im Voraus nicht auf dem Schirm hatten. Nach etwas mehr als einer Stunde in Hamburg ging's dann mit einen EuroCity in etwas weniger als fünf Stunden nach Kopenhagen - inklusive einer Fährüberfahrt von Fehmarn nach Rødby auf der dänischen Seite. Diese Überfahrt selber dauerte allein schon ungefähr eine Stunde und lag in etwa auf der Hälfte der Fahrzeit - war also echt total angenehm, einmal aus dem Zug herauszukommen und an Deck etwas Seeluft zu schnuppern. Und in dem Moment kam dann so richtig Urlaubsgefühl auf, zusammen mit dem Gedanken, jetzt mehr als zwei Wochen mit dem Zug durch Skandinavien zu fahren... Die Aufregung auf das Kommende, die Erlebnisse in den Städten und der Natur, aber auch die Ungewissheit auf eventuelle Komplikationen mit den Zügen vor Ort. Aber was sich im Nachhinein auch bestätigen sollte: zu keinem Zeitpunkt auf der ersten Fahrt, noch irgendwann später hatten wir irgendeine Art von Angst alleine nicht zurecht zu kommen - im Gegenteil: sehr schnell fühlte es sich total normal an, zu zweit fast jeden Tag an einen neuen Ort zu kommen und uns dort zurechtzufinden.

Nach dem Anlegen auf dänischer Seite dauerte die Fahrt noch einmal so etwa zwei Stunden, verging aber gefühlt deutlich schneller, sodass wir für uns "plötzlich" nach Kopenhagen einfuhren. Rucksack auf den Rücken, Taschen in die Hand und ab in den Bahnhof, um etwas Geld abzuheben und dann herauszufinden, wie wir zu unserer schon vorher reservierten Unterkunft am besten kommen. Wir wussten nur den Namen der Metro-Station, "Bella Center Station", die entsprechende Linie und Bahnsteig dorthin zu finden, stellte sich aber als schwieriger heraus als gedacht. Das liegt wohl vor allem daran, dass wir in der gesamten Bahnhofshalle des Kopenhagener Hauptbahnhofs wohl mehrere Runden gedreht haben, um eine Metrokarte, bzw. -wegweiser zu finden. Das einzige was wir fanden, waren allerdings Wegweiser zu diversen Buslinien (von denen eine auch zu unserer Unterkunft fährt, wir zu dem Zeitpunkt die richtige Linie mit Richtung und Station allerdings nicht ausfindig machen konnten), sowie eine Karte der örtlichen S-Bahn. Naja, nach wohl einer mindestens viertelstündigen Rumsucherei wurde dann eine herumstehende Polizistin gefragt (welche übrigens mit vielen ihrer Kolleg(inn)en im Bahnhof Wache schoben - womöglich wegen der hervorgegangenen Anschläge?), wo denn die Metro hier im Bahnhof sei.

Kopenhagen am Abend auf dem Weg zur Metro Sation

"Zur Metro müssen Sie erst einmal zwei Stationen mit der S-Bahn zum Bahnhof Nørreport fahren, dort gibt's dann die Verbindung zur Metro", meinte die nette Dame. Wer zur Hölle kommt denn auf die Idee, seinen Hauptbahnhof nicht mit einer Metro-Station direkt mit der Stadt zu verbinden - vor allem wenn besagte Metro nur knapp 1 km nördlich des Bahnhofs verläuft...?! Um Geld zu sparen haben wir uns dann entschieden bei strahlendem Sonnenschein zu besagter Station zu laufen, um dann nur noch die Metro bezahlen zu müssen.

Nach der Fahrt ging's dann noch einmal so etwa eine viertel Stunde zu Fuß weiter, bis wir dann am späteren Nachmittag am Hostel 'Danhostel Copenhagen Amager', direkt am 'Amager Fælled' gelegen, ankamen. Dieser Park machte die Unterkunft so besonders und angenehm, erzeugte er doch eine total entspannte Stimmung. Die Sachen wurden ins Zimmer geladen, nach einer kurzen Klo- und Verschnaufpause ging's dann wieder raus, etwas zu Essen zu suchen. Es ging entlang der Hauptstraße, irgendwann links rein ins Wohngebiet, um den auf Google Maps gefundenen Imbiss aufzusuchen: Hier gab's dann 'ne durchschnittlich große Pizza für jeden zum Preis von zweien - umgerechnet 11 Euro sollte uns der Leckerbissen kosten. Aber am Anfang der Reise sollten wir uns das doch noch gönnen, werden wir uns doch in den kommenden Tagen hauptsächlich von Brot mit Käse, Bananen und ein paar Keksen ernähren; das Leben aus dem Supermarkt ist einfach die bezahlbarste Art dort oben. Von der (noch) ungewohnt langen Zugfahrt relativ erschöpft gingen wir dann relativ bald zurück zum Hostel, um dann am nächsten Tag fit für die Stadt zu sein.


Tag 2 - 29. Mai 2017: Kopenhagen

Ich habe zwar im Vorhinein relativ viel für die Reise geplant (die Züge, die Unterkünfte, ob man in den Städten irgendwie raus ins Grün kommt), trotzdem wussten wir relativ wenig von den Städten selber - Dementsprechend spontan ging es dann bewölktem, aber nicht kaltem Wetter los, zu Fuß durch den Park in Richtung Zentrum. Das Ganze stellte sich als relativ unparkig heraus, statt gepflegten Rasenflächen oder Teichen liefen wir durch ein relativ wildes und natürliches Stück Grün, was uns sehr zupass kam - Mitten in der Hauptstadt Dänemarks liefen wir durch Wiesen mit hohem Gras, Pusteblumenfelder oder an Tümpeln vorbei.

Amager Fælled zwischen Hostel und City

Heraus kamen wir am "Stadsgraven" der, wie der Name schon sagt, einen Wassergraben darstellt, der die Altstadt vom Rest trennt. Hier fanden wir eine Fußgängerbrücke zum Überqueren des Grabens, hinein in Kopenhagens Altstadt mit seinen Kanälen. Nur mit einer Karte auf dem Handy und ohne wirkliche Ahnung, was es in der Stadt gibt, liefen wir immer Richtung Norden und begegneten Burgen, Schlös-ser, schönen Kanäle oder Schlössern, die sich im Nachhinein (laut Google) als tatsächliche Sehenswürdig-keiten entpuppten - Vom Børsen (einem Börsengebäude aus dem 17. Jhd.), über das Christiansborg Slot (das Regierungsgebäude), dem sehr sehenswerten Kanal Nyhavn mit seinen bunten Häuserfassaden, der Frederiks Kirke und der Amalienborg (der königlichen Burg) zum Kastallet zum Schluss. Nur das Wahrzeichen Kopenhagens "Den Lille Havfrue", die "kleine Meer-jungfrau", welche nur ein paar hundert Meter weiter gewesen wäre, haben wir übersehen, sei's drum.

Der Kanal Nyhavn in der Kopenhagener Altstadt

Um ca. 16 Uhr waren wir dort oben angelangt, genossen auf dem Erdwällen des Kastallet die relative Stille im Vergleich zum Autolärm der Stadt, bis uns ein Rasenmäher der örtlichen Burgpflege zum Gehen veranlasste. Wir haben erst überlegt, einen anderen Weg über die Küste zu nehmen, um einmal zum "Amager Strand-park" zu gehen; nach einer Internetrecherche, nach der der Strand nicht unbedingt total spektakulär aussah, sowie der Tatsache, das wir erst relativ umständlich auf die andere Seite des Hauptkanals kommen mussten (und damit einen großen Umweg auf uns genommen hätten), entschieden wir uns, langsam wieder auf dem gleichen Weg nach "Hause" zu gehen. Einmal pro Tag wollten wir zumindest versuchen, etwas halbwegs vernünftiges zu essen, ich hielt nach etwas asiatischem Ausschau, so landeten wir bei einem vorzüglichen Thailändischen Restaurant (natürlich zu entsprechendem Preis), wovon wir noch Tage später schwärmen sollten.


Tag 3 - 30. Mai 2017: Kopenhagen - Malmö - Göteborg - Oslo

Gleis 26: Schnellzug nach Stockholm

Nach dem kleinen "Zwischenstopp" in der dänischen Hauptstadt ging es dann am dritten Tag der Reise in Richtung des "richtigen" Skandinaviens: nach Norden ins norwegische Oslo. Von Gleis 26 in København H ging es mit dem Schnellzug nach Stockholm, wir stiegen aber nach etwa einer halben Stunde aus, um in Malmö in den Zug nach Göteborg umzusteigen. Kurz vor dem Bahnhof im ersten schwedischen Bahnhof kamen dann ein paar Grenzbeamte in den Zug, um Ausweise zu kontrollieren, der Zug stand also für für uns erst einmal unbestimmte Zeit still. Und das, obwohl wir mit normaler Ankunftszeit sowieso nur 12 Minuten Zeit hatten, den Zug nach Norden zu kriegen. Nachdem uns dann etwas mulmig wurde, fuhr der Zug nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder an, natürlich ohne dass wir überhaupt kontrolliert wurden. An der Ankunft wartete der Regionalzug nach Göteborg zum Glück genau auf der anderen Seite des Gleises, ansonsten wäre es womöglich echt knapp in den nur noch 3 Minuten geworden - Glück im Unglück.

Von da aus verlief alles mehrheitlich glatt, die Bahnstrecke verläuft relativ schön oftmals in Sichtweite der Küste, nur etwas durch das wieder einmal bewölkte Wetter getrübt. Nach einer Stunde Wartezeit in Göteborg stiegen wir dann in den - übrigens einzigen direkten an diesem Tag - Zug Richtung Oslo ein: Eine Tuckerbahn, die einen relativ großen Bogen durch das Inland macht und oftmals bei nur eingleisiger Strecke längere Zeiten stehen bleibt, um auf das Durchfahren anderer Züge zu warten: ein Vorgeschmack der norwegischen Bahninfrastruktur außerhalb vom Ballungsraum Oslo. Hinter der Grenze kamen erneut Grenzbeamte aus einem winzigen Bahnhof in den Zug, die diesmal auch uns kontrollierten. Nicht aber nur die Ausweise, sondern auch Fragen woher wir kommen, wohin wir wollen, und was wir dabei haben - eine ziemlich "interessante" Erfahrung, der zuständige Beamte war bei uns aber relativ schnell zufrieden, wahrscheinlich weil wir aus Deutschland kamen und weil Fiona so einen guten Eindruck gemacht hat!

Blick aus dem Fenster: Slottsparken mitten im Osloer Zentrum

Trotz aller Zwischenfälle kamen wir relativ pünktlich um kurz vor halb sieben im Osloer Hauptbahnhof an, wo wir eine Nacht gebucht hatten, um dann von da aus weiter Richtung Westen nach Bergen zu fahren. Besagte Unterkunft lag direkt am "Slottsparken" und somit auch am "Det Kongelige Slott" - ja, die norwegische Sprache lies uns das ein oder andere Mal schmunzeln. Der Weg von der "Oslo Sentralstasjon" zur Herberge führte etwas mehr als 2 km entlang der "Karl Johnas Gate", der Haupteinkaufs-straße der Stadt, benannt zu Ehren des schwedisch-norwegischen König Karl III Johan. Eine Strecke, welche sich als unsere Osloer Strecke heraus-stellen sollte, die wir in den mehreren Tagen, die wir hier verbrachten, als Verbindung unserer Unterkunft und der Stadt nutzten.

Obwohl wir mitten in Oslo wohnten, war es erstaunlich ruhig, kaum Verkehr auf den Straßen, eine übersichtliche Anzahl an Menschen auf den Straßen - und das, obwohl es Dienstag wäre. Mindestens in Ländern wie Italien, wahrscheinlich aber auch in Deutschland würde man in der Hauptstadt zur Feierabendzeit diese relative Ruhe und Gelassenheit vermutlich nie vorfinden, so hatten wir aber einen überaus positiven und entspannten ersten Eindruck der norwegischen Hauptstadt, der sich ein paar Tage später (bei unserem längeren Aufenthalt dort) bestätigen sollte.

 
 

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